Neuer Seliger aus dem Bistum Trier:"Leidensgefährte" von Josef Marxen wird seliggesprochen
Am 6. September 2025 wird in Tallinn, der Hauptstadt Estlands, der aus dem Bistum Trier stammende Jesuit und Bischof Eduard Profittlich seliggesprochen. Profittlich ist ein Zeitgenosse und Leidensgefährte des seligen Josef Marxen, der ebenfalls unter kommunistischer Gewaltherrschaft den Tod als Glaubenszeuge gefunden hat.
Eduard Profittlich wurde 1890 in Birresdorf (Landkreis Ahrweiler) geboren. In Trier studierte er Theologie, bevor er 1913 in den Jesuitenorden eintrat und 1922 zum Priester geweiht wurde. Von Anfang an beabsichtigte er, in die Russlandmission zu gehen. Nach Stationen in Oppeln und Hamburg wurde er 1930 zum Pfarrer von Tallinn in Estland berufen. 1931 bereits wurde er von Papst Pius XI. zum Apostolischen Administrator Estlands ernannt und 1936 zum Bischof geweiht. Nach der Annexion Estlands durch die Sowjetunion blieb er in Tallinn. Im Jahre 1941 wurde er verhaftet, in ein Gefängnis in Kirow (800 km nordöstlich von Moskau) gebracht und zum Tode durch Erschießen verurteilt. Am 22. Februar 1942, bevor das Urteil vollstreckt werden konnte, starb er im Gefängnis. Diese Begebenheiten blieben fast 50 Jahre im Dunkeln. Erst 1990 nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und der Unabhängigkeit Estlands konnten die letzten Lebensmonate des Erzbischofs rekonstruiert werden, und er wurde posthum rehabilitiert. 2002 wurde dann das Seligsprechungsverfahren für ihn eingeleitet.
Eduard Profittlich war bereit, das Martyrium für den Glauben anzunehmen. In einem Brief an seine Verwandten äußerte er, dass es normal sei, wenn der Seelsorger bei seiner Gemeinde bleibt und mit ihr alle Freuden und Leiden trägt. Er sei bereit, Gott die ganze Freiheit und das Leben zu geben: „Mein Leben und, wenn es nötig ist, auch mein Leiden werden zu Christi Leben und Leiden.“